15.06.2010

Märtyrer, Opfer und Helden - XIV

Zu diesem Themenkreis gehört auch Ihr Holocaust-Denkmal.

Nun, das Holocaust-Denkmal hat wiederum eine andere Vorgeschichte. Zu jener Zeit konnte man so etwas bereits zulassen, zum Teil, weil das Wallenberg-Denkmal den Weg dafür bereitet hatte. Man kam dahinter, dass ein Denkmal nicht beißt, also konnte man auch ein Holocaust-Denkmal tolerieren. Der Staat duldete es, aber er hat es noch immer nicht unterstützt, stellte dafür noch immer keinen Platz zur Verfügung. In einer Zeit, in der man über das ganze Land verstreut eine Unzahl von mehr oder weniger notwendigen Denkmälern errichtete, in dieser Zeit gab es angeblich kein Geld, um 600000 ermordeten Ungarn ein Denkmal zu setzen.

Damals durften bereits Vertreter des World Jewish Congress mit offizieller Erlaubnis nach Ungarn einreisen. Ich hatte schon früher ein Holocaust-Denkmal entworfen, und als die Leute vom World Jewish Congress zu mir kamen, um über einen solchen Auftrag zu sprechen, konnte ich ihnen einen fertigen Entwurf auf den Tisch legen. Diese große Trauerweide, die hatte ich schon fertig. Sie sahen sich den Entwurf an, und sagten, "wir machen es". Ich hatte auch schon einen Weg gefunden, wie man dafür Geld beschaffen konnte: Diejenigen, die 50 oder 100 Dollar für das Denkmal stifteten, durften die Namen ihrer ermordeten Angehörigen in die Blätter der Trauerweide eingravieren lassen. Als wir dann mit dem Denkmal fertig waren, hatten wir schon etwa 5000 Namen, und seitdem kommen jedes Jahr immer neue hinzu.

Der Holocaust hat mich schon immer beschäftigt. Es ist einfach die Unmenschlichkeit, die mich immer wieder betroffen macht, wie zum Beispiel das, was heute, gleichsam in den letzten Minuten unseres Jahrhunderts, hier in der Nachbarschaft, im ehemaligen Jugoslawien geschieht, wo 40000 Frauen quasi institutionell vergewaltigt werden.

1 Kommentar:

  1. Wallenberg, Raoul
    * 02.Aug.1912 Stockholm
    seit dem 17.Jan.1945 verschollen.
    Schwedischer Kaufmann. Kam mit einem Diplomatenpaß Anfang Juli 1944 nach Budapest, um ungarische Juden vor der Deportation nach Deutschland zu retten. Mit Hilfe von schwedischen Schutzpässen und unter Schwedens Schutz gestellten Häusern gelang es ihm, etwa 15000 Menschenleben zu retten. Nach der Befreiung der Pester Seite durch die Rote Armee wurde er nach Moskau verschleppt. Laut offiziellen sowjetischen Quellen starb er am 17. Juli 1947 im Lefortowo-Gefängnis an einer Herzattacke.

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