15.06.2010

Märtyrer, Opfer und Helden - VII

Mein Kleinmut ist der Grund dafür, dass es dort steht, wo es steht, und nicht am Ort des früheren, abgerissenen Wallenberg-Denkmals. Aber damals - 1987 - war zwar Gorbatschow schon an der Macht (ich musste wegen der Aufstellung des Denkmals auch mit seinem Büro Verbindung aufnehmen), aber man konnte damals noch nicht klar erkennen, konnte nicht sicher sein, dass der Zusammenbruch der Sowjets die Aufstellung des Wallenberg-Denkmals am ursprünglichen Ort möglich machen würde, und konnte vor allem nicht als Einzelperson ein solches Risiko auf sich nehmen.

In der Folge gab es dann immer wieder Stimmen, die meinten, man solle das Denkmal an den Platz bringen, an dem ursprünglich Pátzays Wallenberg-Denkmal gestanden hatte. Aber ich finde seinen jetzigen Standort gut; es ist allgemein zugänglich und steht in einem wunderschönen Park.

Das ist also die Geschichte des Wallenberg-Denkmals. Dieses Denkmal haben wir zu dritt bewerkstelligt: Miklós Salgó mit der finanziellen Deckung, ich mit der künstlerischen Arbeit; die Familie Wallenbergs hat sich erst später in den Kreis eingereiht. Ich habe das Risiko auf mich genommen; es war damals noch ein ernsthaftes Risiko, aber man konnte es wagen, gewiss. Ich habe es mir in diesen Jahren bewusst zur Aufgabe gemacht, an den tot geschwiegenen, aus dem öffentlichen Bewusstsein verdrängten Holocaust zu erinnern. Teils durch Radnótis Schicksal bewegt, habe ich öfters Entwürfe gemacht, die aber nie realisiert wurden. Von dem Entwurf mit dem Titel "Todesmarsch", den Sie hier sehen, kann ich wirklich sagen, dass er außerordentlich viel versprechend war. Er konnte nie verwirklicht werden.

1 Kommentar:

  1. Pátzay, Pál
    * 11.Sept.1896 Kapuvár
    + 14.Sept.1979 Budapest
    Ungarischer Bildhauer, Lehrer an der Budapester Kunstakademie. Frühwerk expressionistisch; gelangte bald zu einer ausgewogeneren, auf der Klassik gründenden Darstellungsform, die von psychologischer Sensibilität geprägt war.

    Wallenberg, Raoul
    * 02.Aug.1912 Stockholm
    seit dem 17.Jan.1945 verschollen.
    Schwedischer Kaufmann. Kam mit einem Diplomatenpaß Anfang Juli 1944 nach Budapest, um ungarische Juden vor der Deportation nach Deutschland zu retten. Mit Hilfe von schwedischen Schutzpässen und unter Schwedens Schutz gestellten Häusern gelang es ihm, etwa 15000 Menschenleben zu retten. Nach der Befreiung der Pester Seite durch die Rote Armee wurde er nach Moskau verschleppt. Laut offiziellen sowjetischen Quellen starb er am 17. Juli 1947 im Lefortowo-Gefängnis an einer Herzattacke.

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