Jewgenij Jewtuschenko: Babij Jar
Über Babij Jar, da steht keinerlei Denkmal.
Ein schroffer Hang - der eine, unbehaune Grabstein.
Mir ist angst.
Ich bin alt heute,
so alt wie das jüdische Volk.
Ich glaube, ich bin jetzt
ein Jude.
Wir zieh‘n aus Ägyptenland aus, ich zieh mit.
Man schlägt mich ans Kreuz, ich komm um,
und da, da seht ihr sie noch: die Spuren der Nägel.
...
Ich habe kein jüdisches Blut in den Adern.
Aber verhasst bin ich allen Antisemiten.
Mit wütigem, schwieligem Hass,
so hassen sie mich -
wie einen Juden.
Und deshalb bin ich
ein wirklicher Russe.
(übersetzt von Paul Celan)
Jewtuschenko, Jewgeni Alexandrowitsch
AntwortenLöschen*18.Juli 1933 Station Sima (Gebiet Irkutsk)
Russisch-sowjetischer Dichter, Regime-Kritiker. Von seinen Dichtungen wurden vor allem Babij Jar (1961 ) und Nasledniki Stalina (Stalins Erben, 1962) berühmt.